Montag, 22. Februar 2010
Die NRW-CDU als Zuhälter. Oder: Wie Jürgen Rüttgers ohne sein Wissen verkauft wurde
Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, hat Ärger am Hals. Verschiedene Medien melden genüsslich, dass der MP gegen Geld Liebesdienste leistet. Allerdings nicht derart, wie sie hier www.youporn (Vorsicht, pfui!) zu sehen sind, sondern eher amtsnahe Gefälligkeiten unter der politischen Gürtellinie. Im Klartext: Wer Rüttgers ein paar Scheine wohin auch immer schiebt, darf mit ihm plaudern und ein wenig vom präsidialen Glanz auf seine Firma strahlen lassen. Wobei: Rüttgers betont, dass nicht er die Hure ist, sondern dass sich böse, böse Mitarbeiter ohne Wissen des Chefs zum Wohle der CDU-Kasse als Teilzeitzuhälter betätigt hätten. Der Tagesspiegel vermeldet hier http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/CDU-Juergen-Ruettgers;art122,3036822 , dass diese Praktiken nicht erst beim aktuellen Parteitag der NRV-CDU ihre Premiere hatten, sondern schon länger zu Nutz’ und Frommen der abendländischen Parteienlandschaft gepflegt werden.
Wobei – so neu ist das alles nicht. Und schon lange keine Domäne der NRW-CDU. Ich kenne mehrere Messen, bei denen die Veranstalter gegen einen kleinen Zuschuss zur Standmiete – wozu gibt es schließlich Nebenkosten? – den offiziellen Rundgang des politischen Stargastes ein wenig kreativ gestalteten. Wer kann schon widerstehen, wenn er für ein „alternatives Abbiegen“ des MP beim Eröffnungsrundgang etwas extra einstreicht. Dafür, dass die Sonne des Landesvaters auf dem eigenen Stand (und nicht bei der Konkurrenz) strahlt und sich die Presse ums beste Bild balgt, kann man schon einen oder auch zwei oder auch ... Tausender locker machen.

PS. Ausdrücklich ohne Bezug zur Jürgen Rüttgers: Lediglich beim einstigen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ging so etwas mitunter in die Hose. „König Kurt“ hatte bei Messerundgängen zumeist sein holdes Weib dabei – und Ingrid bewies gern einen eigenen Kopf.
Fast schon Kultcharakter hat ihr Angriff aufs Protokoll bei der Eröffnung einer Bäckerfachmesse, als die Landesmutter sich nicht dirigieren ließ, zu einem Backofenhersteller abbog, sich dort einen Ladenbackofen zeigen ließ und ihren Göttergatten lautstark einbestellte. Mit den Worten „Kurt, schau mal, so einen will ich auch“ machte die Biedenköpfin ihre heimischen Ofenwünsche deutlich und ließ die Rundgangsplaner in die Röhre gucken. Ein entsprechender Ofen wurde übrigens gekauft.

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