Montag, 3. November 2008
Andrea lässt das Kommen sein und Wolfgang geht (nicht zum Termin). Oder: Schwanengesang im Duett
Was haben Wolfgang Tiefensee und Andrea Ypsilanti gemeinsam? Beide wären zurzeit wohl irgendwie und irgendwo ganz, ganz weit weg.
Aber vielleicht klappt's ja bald.

Update 1:
Zumindest sind die Pläne von Andrea Ypsilanti ("Lügilanti"), mal eben schnell Roland Koch zu beerben, wieder einmal gescheitert. Der geschäftsführende MP saß zwar bereits auf gepackten Koffern bzw. Kisten und verkündete am Montagmorgen in einem Interview, "Dienstagmittag ganz schnell ausziehen zu können oder auch wieder einziehen zu können, je nachdem." Nun bleibt ihm der Auszug mit dem Türkenkoffer erspart, Andrea L. ist gescheitert: Neben Dagmar Metzger haben nun auch Jürgen Walter, Silke Tesch und Carmen Everts der aufstrebenden Rotkappe die Gefolgschaft verweigert (guckst Du hier: http://www.netzeitung.de/politik/deutschland/1207820.html). Hochanständig ist, dass sie diese Entscheidung in einer Pressekonferenz öffentlich gemacht haben. Mir persönlich wäre die U-Boot-Variante schon wegen der Spannung sympathischer gewesen.

Update 2:
Wolfgang Tiefensee ist noch im Amt, aber an meiner Prognose mit dem Rücktritt am 10. November 2008 hege ich mittlerweile selbst Zweifel. Skandalminister Wolfgang hat für den heutigen Nachmittag Termine abgesagt und für Mittwochnachmittag eine Pressekonferenz anberaumt. Er wird doch wohl nicht ... Zeit wär's.

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Lebt-denn-der-Wolf-Gang-Tiefen-See-noch? Oder: Vom Versagen des Peter-Prinzips
Erstaunlich, wie gut die Frage nach des Sonnenkönigs Wohlergehen doch auf die Melodie vom alten Holzmichel passt. Zur Stunde kann man die Antwort ebenfalls wie im Original singen: „Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt im-mer noch.“ Allerdings empfiehlt es sich, schon jetzt nach alternativen Texten zu suchen, denn die Tage des sächsischen Sonnenscheins sind gezählt.
Zwar wird noch dementiert und auf die Financial Times geschimpft, aber Wolfgang Tiefensee bröckelt. Dass er weiß, wie schlimm es um ihn steht, wurde spätestens mit der hurtigen Entlassung seines Staatssekretärs Matthias von Randow deutlich. Solche Schritte sind nicht ungewöhnlich, üblicherweise spricht man in solchen Fällen von Bauernopfer. Nun ist Matthias von Randow (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_von_Randow) alles andere als ein tumber Bauer, sondern ein Top-Mann, der sogar den richtigen Stallgeruch hat.
Einen solchen Experten und guten Freund blitzartig zu entlassen, ohne zuvor die üblichen Worthülsen abzufeuern („Wir untersuchen zurzeit, wie es dazu kommen konnte“, „Das wird personelle Konsequenzen haben“, „Wir stehen voll und ganz hinter Staatssekretär von Randow“, „Er konnte zu gegebener Zeit nichts von dieser Entwicklung wissen“, „Herr von Randow hat aus persönlichen Gründen das Ministerium verlassen, er will sich anderen Herausforderungen stellen“), lässt erahnen, wie dick die Tinte ist, in der Tiefensee steckt.
Wobei: So schlecht ist das nicht, da bekommt er wenigstens wieder Farbe ...

Also ich würde mal so in Blaue spekulieren: Wolfgang Tiefensee erlebt Mitte November nicht – zumindest nicht als Bundesminister für Ostgebiete, Schlaglöcher und was sonst keiner will. Er kippt. Ein idealer Termin für Abberufung bzw. Rücktritt wäre aus meiner Sicht der 10. November, natürlich abends. Am nächsten Morgen ist Karneval, und Aschermittwoch ist eh alles vorbei. Danach ist bald Weihnachten und Wolfgang vergessen.

PS.: Allerdings greift in der Causa Tiefensee nicht das Peter-Prinzip (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip), wonach ein Beschäftigter in einer Hierarchie soweit aufsteigt, bis er die Stufe seiner Unfähigkeit erreicht hat. Diese Stufe hatte Wolfgang Tiefensee bereits in seinem Amt als Leipziger Oberbürgermeister erreicht – er ist allerdings zeitig genug nach Berlin gegangen.

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Morgen, Kinder, wird’s was geben. Oder: Lügilanti, mach die Heide
Am morgigen Dienstag ist es soweit: Andrea Ypsilanti will Roland Koch stürzen und hessische Ministerpräsidentin werden. In den vergangenen Wochen und Monaten hat Machtmieze Andrea dazu heftig gekungelt, hat rote und grüne Steigbügelhalter zu überzeugen gesucht und eine dunkelrot geduldete, hellrot-grüne Koalition gebastelt, die’s nun schaffen soll.
Da die ehrenwerte Dagmar Metzger (genau wie Andrea Ypsilanti zur SPD gehörig, aber im Unterschied zu den meisten hessischen Landtagsgenossen mit eigenem Verstand und vor allem Rückgrat gesegnet) zu ihrer Entscheidung steht, „Frau Lügilanti“ (BILD) ihre Stimme zu verweigern, geht es für die Möchternpräsidieuse bei der morgigen Krönung im hessischen Landtag eng zu: Trotz der dunkelroten und grünen Stimmen würde bereits ein einziger weiterer Abweichler genügen, um Andrea Ypsilanti laut und deutlich „Uuups“ sagen zu lassen. Um diesen GAU auszuschließen, wird in der Fraktion am heutigen Abend schon mal zur Probe gewählt.
Aber das hat seinerzeit auch Heide Simonis machen lassen – und bei ihr hat’s ja auch nicht geholfen. Die Besonderheit eines U-Bootes besteht nun einmal darin, dass es untergetaucht bleiben kann und sich erst im richtigen Moment an die Oberfläche begibt. Oder auch nicht, denn das U-Boot, von dem die Hutheide torpediert wurde, ist bis heute nicht aufgetaucht.
Allerdings genießt Andrea Lügilanti einen großen Vorteil: Sie muss sich auf keinen Fall so schlimm blamieren wie die Heide aus dem Norden. Letztere benötigte eine ganze Reihe vergeblicher und blamabler Wahlgänge, um unter ihrem Hut zu begreifen, dass es nichts wird.
Andrea Ypsilanti würde bis zu dieser Einsicht vermutlich noch länger brauchen, aber sie hat ja die Grünen als Koalitionspartner. Und diese haben bereits angekündigt, die Präsidieuse in spe in die Wüste zu schicken, wenn es nicht im ersten Wahlgang klappt. Und vielleicht dümpelt ja neben dem hellroten auch ein grünes U-Boot in hessischen Gewässern - mitunter sollen ja sogar Grüne lichte Momente haben und in ganz, ganz seltenen Fällen Macht Macht sein lassen und sich ihrer längst vergessenen Prinzipien erinnern ...
Andrea, mach die Heide!

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