Montag, 3. November 2008
Lebt-denn-der-Wolf-Gang-Tiefen-See-noch? Oder: Vom Versagen des Peter-Prinzips
Erstaunlich, wie gut die Frage nach des Sonnenkönigs Wohlergehen doch auf die Melodie vom alten Holzmichel passt. Zur Stunde kann man die Antwort ebenfalls wie im Original singen: „Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt im-mer noch.“ Allerdings empfiehlt es sich, schon jetzt nach alternativen Texten zu suchen, denn die Tage des sächsischen Sonnenscheins sind gezählt.
Zwar wird noch dementiert und auf die Financial Times geschimpft, aber Wolfgang Tiefensee bröckelt. Dass er weiß, wie schlimm es um ihn steht, wurde spätestens mit der hurtigen Entlassung seines Staatssekretärs Matthias von Randow deutlich. Solche Schritte sind nicht ungewöhnlich, üblicherweise spricht man in solchen Fällen von Bauernopfer. Nun ist Matthias von Randow (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_von_Randow) alles andere als ein tumber Bauer, sondern ein Top-Mann, der sogar den richtigen Stallgeruch hat.
Einen solchen Experten und guten Freund blitzartig zu entlassen, ohne zuvor die üblichen Worthülsen abzufeuern („Wir untersuchen zurzeit, wie es dazu kommen konnte“, „Das wird personelle Konsequenzen haben“, „Wir stehen voll und ganz hinter Staatssekretär von Randow“, „Er konnte zu gegebener Zeit nichts von dieser Entwicklung wissen“, „Herr von Randow hat aus persönlichen Gründen das Ministerium verlassen, er will sich anderen Herausforderungen stellen“), lässt erahnen, wie dick die Tinte ist, in der Tiefensee steckt.
Wobei: So schlecht ist das nicht, da bekommt er wenigstens wieder Farbe ...

Also ich würde mal so in Blaue spekulieren: Wolfgang Tiefensee erlebt Mitte November nicht – zumindest nicht als Bundesminister für Ostgebiete, Schlaglöcher und was sonst keiner will. Er kippt. Ein idealer Termin für Abberufung bzw. Rücktritt wäre aus meiner Sicht der 10. November, natürlich abends. Am nächsten Morgen ist Karneval, und Aschermittwoch ist eh alles vorbei. Danach ist bald Weihnachten und Wolfgang vergessen.

PS.: Allerdings greift in der Causa Tiefensee nicht das Peter-Prinzip (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip), wonach ein Beschäftigter in einer Hierarchie soweit aufsteigt, bis er die Stufe seiner Unfähigkeit erreicht hat. Diese Stufe hatte Wolfgang Tiefensee bereits in seinem Amt als Leipziger Oberbürgermeister erreicht – er ist allerdings zeitig genug nach Berlin gegangen.

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