Samstag, 16. April 2016
Asylbusiness. Oder: Norddeutsches Cleverle
Kürzlich hatte ich das sehr zweifelhafte Vergnügen, bei einer Kesselgulaschparty ein mir nicht nahestehendes Paar wiederzutreffen, dass ich glücklicherweise seit Jahren nicht gesehen hatte. Die beiden sind Ende 60/Anfang 70 und stammen aus Norddeutschland. Irgendwo nahe Ratzeburg betreiben sie so etwas ähnliches wie eine Jugendherberge. Sollten die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sich nun fragen, was ich mit "so etwas ähnliches" meine, so sei ihnen folgendes verraten: Ich hatte vor mehr als einem Jahrzehnt das recht traumatische Erlebnis eines Aufenthaltes in diesem Etablissement und erlebte ein heruntergekommenes Anwesen mit 60er-Jahre-Flair und einem Berg längst überfälliger Investitionen, hinter dem sich der Großglockner locker verstecken ließe. Für Spätmerker: Mehrbettzimmer mit NVA-Flair, Waschräume mit Gemeinschaftströgen und PVC-Hähnen (natürlich Kaltwasser), eine heruntergekommene Küche mit Ekelgarantie sowie eine wirklich schöne Kümmerlingsonne im Speisesaal. Dazu gab's Preis auf gehobenem Niveau und Aufschläge für das allerkleinste Extra, das eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Besagte Herberge dümpelte so vor sich hin und sollte vor zwei, drei Jahren zwecks Altersfinanzierung der Eigentümer verkauft werden. Der Erfolg war sehr überschaubar, der einzige Interessente - ein polnischer Unternehmer, der eine Herberge zum Melken von Saisonarbeitern und anderen armen Schweinen einrichten wollte - ist zuverlässigen Quellen zufolge schreiend weggelaufen, nachdem er die Immobilie gesehen hatte. Andere Quellen berichten auch vom zwischenzeitlich misslungenen Versuch eines warmen Abrisses. Die örtliche Feuerwehr hat das Geschäft wohl platzen lassen, da sie schon eintraf, ehe der bis heute geheimnisvolle Brand eines Nebengebäudes infolge Selbstentzündung aufs Haupthaus übergreifen konnte. Blöde dienstgeile Typen ...
Also schien es, als müssten die Herbergseltern ihre Ruine für sich und ihr verrottetes Wohnmobil auch künftig behalten.
Aber wer das glaubt, hat die Rechnung ohne Angela Merkel gemacht ... jetzt kam die Flüchtlingskrise und mit ihr das unglückliche "Wir schaffen das" und das ganze weitere Elend.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Paar mit der vergammelten Jugendherberge vergaß seine bislang eher leitkulturelle Einstellung und wechselte zügig ins Flüchtlingsbusiness. Die wacklige Hütte ist an den Landkreis vermietet, die Küche nun mit fünf neuen Profiherden ausgestattet und das Haus grundsaniert. Doppelstockbetten? Unzumutbar, weg damit. Dass dabei auch die olle Kümmerlingsonne weichen musste, ... scheiß drauf, ist eh haram ...
Nun leben zur Freude der Nachbarn nette zugereiste Menschen dort, wo sich kürzlich noch Schüler auf Klassenfahrt ekeln durften und meine Bekannten sind begeistert. Nach Leipzig zur besagten Kesselgulaschparty kamen sie mit einem frischen Wohnmobil, auf dem brandneuen iPhone zeigte der stolze Herbergsvater Videos, auf denen seine ach so lieben Gäste zu sehen waren ... Und als ich darüber sprach, dass ich mein betagtes Fahrrad mal wieder in Schuss bringen müsste, wollte er es mir gleich abnehmen ... ums an die netten Jungs zu verkaufen, die so gern rumfahren. Mal ehrlich ... lieber hol' ich die Flex raus und mache handliche Stücke daraus ...

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Freitag, 11. März 2016
Hausnummergedanken. Oder: Die Preußen sind da.
Beim Blick aus dem Fenster erspähte ich gestern einen Menschen mittleren Alters, der umheräugte und schließlich mit einem Papier in der Hand auf mein Haus zustrebte. Da ich neugierig wie eine Ameise bin, öffnete ich und fragte den Ankömmling nach seinem Begehr.
Das lautete "23". Der Mann suchte nach ebendieser Hausnummer, um dort seine Klarsichthülle samt Angebot abzugeben. Mein Hinweis "andere Straßenseite und ein Stück hin" half dem Fremdling nicht weiter. "Aber hier ist doch die 22", beharrte er. "Stimmt", entgegnete ich. "Und daneben die 24." Wo denn nun die 23 sei, wollte der klarsichthüllenwedelnde Bote wissen. Ich wiederholte "andere Straßenseite und ein Stück weiter, hier sind die geraden, dort die ungeraden Nummern.
Der Mann stieg in sein Auto, wendete und fuhr davon - in die falsche Richtung der kleiner werdenden Hausnummern.
Mein Blick fiel aufs Nummernschild und mir's wie Schuppen aus den Haaren. Roter Adler ... ein Preuße. Alles klar.
Wer die Lösung nicht kennt: Im einstigen Preußen wurden Häuser oft nicht in der andernorts gebräuchlichen Weise - stadtauswärts links die ungeraden, rechts die geraden Zahlen - nummeriert, sondern "immer rundherum", d.h. neben der 1 steht die 2 steht die 3 ... bis neben der (fiktiven 126 die 1 steht - wenn man den rum ist.
Oft genug hatte ich in einem viel früheren Leben als schwarzarbeitender Bauhandwerker zu früher, finsterer Morgenstunde nach dem Haus meiner Auftraggeber gesucht und - nachdem es mir gedämmert hatte - auf die blöden Preußen geschimpft. So wie wahrscheinlich mein Kurzzeitbesucher auf die dämlichen Sachsen.

PS.: Übrigens findet man die preußische Zählweise noch heute außerhalb Brandenburgs in Dörfern und Kleinstädten, die einst preußisch waren; wie übrigens auch den komischen Dialekt.

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Freitag, 8. Januar 2016
Nachdenken übers Waffenrecht. Oder: Jedermann/frau sollte das Recht haben ...
Vor ein paar (besser: ein paar mehr) Jahren hatte ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1261549/ meine Meinung über die Wahl eines gewissen Barack Hussein Obama zum US-Präsidenten kundgetan. An dieser Meinung hat sich bis heute nichts geändert; und wie ich seinerzeit vorhergesagt hatte, ist die Zahl derer, die dem "Yes, we can"-Typen nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit nicht nachtrauern werden, seither gewachsen.
Allerdings hat mich Obama in einem klitzekleinen Punkt nun doch noch überrascht. Er zeigte Verständnis dafür, dass seine Frau Michelle geäußert hatte, eine Schrotflinte oder ein Gewehr besitzen zu wollen, so sie denn auf dem Land lebte (Für LVZ-Praktikanten: Seine Frau hadd gesacht, dasse aufm Dorf ne Wumme ham wolln däd).
Und weil ich mir nun selbst eine Brücke zum Waffenrecht gezimmert habe: Ja, ich halte das deutsche Waffenrecht für typisch deutsch, unausgegoren, aktionistisch und reformbedürftig (Wer eine lustige Episode lesen möchte, wie ich diesbezüglich mit Bundespolizisten kollidierte, die keine Ahnung vom WaffG hatten, wird hier fündig: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2140145/ ).
Zurück zum Thema: Ich bin der Auffassung, dass jede/r unbescholtene Bürger/in das Recht haben sollte, eine erlaubnispflichtige Waffe im Sinne des Waffengesetzes zu erwerben, um sich, sein/ihr Leben und Eigentum verteidigen zu können.*
Ehe nun allerlei Gutmenschen und so Zeugs loskräht, mögen diese Nervensägen weiterlesen: Die Voraussetzungen würde ich analog zum Führen von Kraftfahrzeugen geregelt wissen wollen. Das heißt, dass eine Ausbildung absolviert, eine Prüfung abgelegt und eine Lizenz erworben werden muss, aber auch, dass diese Lizenz wieder entzogen werden kann. Alternativlos (*g*) müsste ferner eine ärztliche Feststellung der Tauglichkeit sein, die zudem im Abstand von maximal fünf Jahren zu wiederholen ist (was ich im Übrigen auch beim Führerschein für Auto & Co. sehr gut fände).
Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, darf der brave Bürger (ich hör' jetzt mit der Genderei auf, es sind alle Geschlechter und alle Abstufungen zwischen ihnen, die ich mir gar nicht vorstellen kann und will, gemeint) zum legalen Waffenhändler seiner Wahl gehen und dort aus einem gewissen (gesetzlich geregelten) Sortiment an Schießeisen die Waffe seiner Wahl erwerben.
Wer nun Zetermordio schreit und Sorge hat, dass auf diese Weise unkontrolliert Schießzeugs in die Hände von Kriminellen geraten könnte, sei beruhigt. Erstens ist es dort längst und die Typen haben ein Faible für nichtregistrierte Hartwaren, während die vom braven Bürger erworbene ja mit Nummer und ballistischen Eigenarten in einer Datenbank steht. Zweitens gibt es längst Smart guns (dt.: Signaturwaffe, siehe § 36 Abs. 5 Nr. 3 WaffG vom 25. Juli 2009), die (vereinfacht gesagt) nur in der Hand ihrer rechtmäßigen Nutzer schießen. Das System ließe sich beliebig verfeinern, um Missbrauch wirkungsvoll zu erschweren.
Sollten jetzt die geneigten Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches der Ansicht sein, dass die Silvesterereignisse in Köln und anderen deutschen Großstädten ( http://www.welt.de/themen/uebergriffe-in-koeln/ ) irgendetwas mit meinen Gedanken zu tun hätten, dem sei gesagt: sowhl als auch.
Klartext: Sicher haben die Ereignisse in Köln sehr eindrucksvoll gezeigt, dass sich der Staat sehr schwer tut, das von ihm beanspruchte Gewaltmonopol umzusetzen und seine Bürgerinnen und Bürger (hier scheint mir die Nennung beider Geschlechter angebracht) zu schützen. Aber Köln war doch allenfalls ein (wahrscheinlich leider nur vorläufiger) Höhepunkt einer unseligen Entwicklung, dem es ob seiner schieren Dimension beschieden war, die mediale Mauer des Schweigens zu durchdringen.

Und ganz ehrlich: Mir ist es vollkommen egal, wer meine Angehörigen oder mich bedroht, sich Zugang zu meinem Haus verschafft usw. Und es ist mir auch gleichgültig, was für Papiere ein solcher Mensch hat, wie er aussieht und wo er herkommt. Mir ist allerdings wichtig, dass ich im Fall der Fälle die Wahl der Waffen habe. Ganz legal.
Aber leider fehlt uns in Deutschland das "Second Amendmand" nach US-amerikanischem Vorbild (https://de.wikipedia.org/wiki/2._Zusatzartikel_zur_Verfassung_der_Vereinigten_Staaten).

* Ja, ich kenne die Bedeutung der Begriffe besitzen und führen und bin klar fürs Führendürfen.

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Samstag, 31. Oktober 2015
Halloweengedanken: Oder: Der Tag, an dem die Allergien vergessen werden.
31. Oktober 2015, Reformationstag (Was geht mich der nagelnde Luther an?) und Halloween. Dieses aus den USA wie viele andere Abartigkeiten (z.B. Muttertag) eingeschleppte Fest führt dazu, dass am heutigen Abend gefühlte 12 Trillionen mehr oder minder kostümierte Kinder an meinem Haus klingeln und mit mehr oder minder netten Sprüchen um Nahrung betteln. Dass sie nicht leer ausgehen, haben sie meiner Frau zu verdanken, die allerlei Süßigkeiten opfert und auch einen guten Teil ihrer diesjährigen Produktion an italienischen Hartkeksen unters Volk wirft.
Wobei: Es gibt an diesem Abend wunderliches zu erleben. Erstens dürfen Kinder angesichts unserer sehr, sehr gefährlichen Zeiten, in denen Pädophile, Menschenfresser und anderere Gefahren hinter jedem Geldautomaten zu lauern scheinen, normalerweise nicht mal ohne PS-starke Gluckenaufsicht zu Kita oder Grundschule tapsen, doch nun schleichen sich die bettelnden Horden unbegleitet durchs finstere Wohngebiet.
Noch interessanter finde ich, dass all die ausgehungert tuenden "Süßes oder Saures"-Rufer gierig in sich hineinstopfen, was man ihnen so reicht. Laktose-Intoleranz? Weißmehl? Nussallergie? Low Carb? Scheiß drauf, it's Halloween!

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Montag, 25. Mai 2015
Bademoden im Wandel der Zeit. Oder: Früher war mehr sexy.
Die Welt hat ein hübsches Video verlinkt. Nette Sache, nachzuschauen hier
http://www.welt.de/videos/article141420031/Die-Geschichte-der-Bikini-Mode-in-zwei-Minuten.html
Worum geht es? Der Clip zeigt in 120 Sekunden die Entwicklung der weiblichen Bademode von 1890 bis heute. Richtig hübsch ist, dass keine Uraltflimmerstreifen und heutige Spots kombiniert wurden, sondern dass statt dessen eine relativ nett anzuschauende Weibsperson die wechselnden Badeklamotten hüftschlenkernd zur Schau tänzelt.
Was mir (bekennender Hetero-Kerl) dabei aufgefallen ist: Mehr kann durchaus mehr sein, nämlich mehr Stoff. Mir gefällt die figurbetonte Bademode von 1910 am besten, 1930 ist auch noch ok. Bei Sekunde 57 (1980) ist mir fast eine Schreckpustel gewachsen, da trug die Darstellerin plötzlich einen seitlich hoch ausgeschnittenen Badeanzug, der sie einfach nur scheißfett aussehen ließ. Nur gut, dass es in den 70ies mit dem Flowerpowerbikini schon nicht so toll war, sonst hätte mich der Schock umgeworfen oder ich wieder alle Überzeugung das Ufer gewechselt. Brrr. Also mir gefiel die Dame 1910 am besten. Gute, alte Zeit.
An alle empörten Leserinnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Ok, die 5 Euro fürs Macho-Schwein spende ich gern ...

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Freitag, 3. April 2015
Kannibalenalarm. Oder: Ich will keine Feiertagsruhe
Ein Lesetipp für alle denkenden LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, denen dieses ganze religiöse Geschwafel rund um Ostern auf die Eier geht:
http://www.der-postillon.com/2013/03/folter-kreuzigung-kannibalismus-gaga.html

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Montag, 3. November 2014
Trickbetrugsversuch. Oder: Bin ich schon so alt?
Ok, die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich nicht ganz taufrisch bin. Da mein Geburtsjahrgang aber mit einer "6" beginnt, bin ich auch noch nicht uralt; zumindest dachte ich das bisher. Aber immerhin scheine ich schon so alt zu sein, dass Trickbetrüger meinen, mich über den Tisch ziehen zu können.
Um keine unnötige Neugierde zu schüren: Mein alter Herr (vulgo: Vater) wird in ein paar Tagen die 87 vollmachen. Das ist sogar aus meinem Blickwinkel "ziemlich alt", aber er ist eigentlich noch ganz gut unterwegs. Kürzlich rief old man mich an, weil eine "nette Dame von der Energieversorgung" bei ihm saß, die mich sprechen wollte. Da ich gerade auf einer Laufrunde war, bat ich um späteren Rückruf.
Bis dieser mich erreichte, plauderte ich mit meinem alten Herren über den Anlass des Energiegespräches. Es ging um einen besseren Tarif, die Dame habe Vattenfall empfohlen.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich nachfragte, wie denn das Gespräch zustande gekommen sei und wo die Beratertante hingehöre. "Die hat sich einfach bei mir gemeldet und ist eine unabhängige Beraterin", ließ mein alter Herr mich wissen.
Um's kurz zu machen: Wenn "unabhängige Beratung" nichts kostet, kann sie nicht unabhängig sein, denn "man muss ja essen", sagte schon Vito Corleone, der Pate (Wobei: Wenn Beratung etwas kostet, muss sie deshalb auch nicht unabhängig sein!). Generell gilt: Man sollte in allen wirtschaftlichen Dingen fragen, wem etwas gehört und von wo nach wo das Geld fließt, dann ist man schon schlauer.
Im konkreten Fall, so ergab eine ganz kurze Recherche, sind derzeit wohl Drücker unterwegs, die ganz gezielt dubiose Verträge für Vattenfall verticken, von denen Vattenfall natürlich nichts weiß, weil das ja ein schwedischer Staatskonzern ist und Staatskonzerne machen nur gute Dinge oder so oder anders.
Eigentlich wäre die Geschichte an dieser Stelle zu Ende, denn ich habe meinen Vater gewarnt, dass man ihn abzocken will und dass er nichts, aber auch gar nichts sagen oder gar unterschreiben und die nette Dame trotz altersgemäßer Knieprobleme in ihren Drückerarsch treten soll.
Aber die Geschichte geht weiter: Die nette Dame turtelte mich auch noch an und ließ mich wissen, dass sie für meinen "betagten Herrn Vater" natürlich den ultimativen, superduper Vattenfalltarif mit gigantischem Einsparpotenzial habe. Da wäre nur ein Pferdefuß: Da mein Erzeuger bereits die 80 überschritten hat, dürfe er keine solchen Energieverträge mehr abschließen.
Nun bin ich von Berufs wegen misstrauisch und neugierig und überhaupt und stellte mich dumm (eine meiner Kernkompetenzen) und fragte nach der rechtlichen Grundlage einer solchen Beschränkung.
"Das steht in der Grundversorgungsverordnung", vattenfallte es mir entgegen. "Ihr Vater ist ja über 80, in diesem Alter sind die Menschen in der Regel ja geistig schon etwas weniger beweglich, deshalb wurde dieser Schutz eingebaut, um Abzocke zu vermeiden." Ich mimte Verständnis, worauf die Dame mir eine ganz einfache Lösung präsentierte: "Aber das ist kein Problem, denn Sie sind ja jünger und schließen einfach den Versorgungsvertrag ab. Die Abbuchung läuft über Ihren Vater, und bei einem 2-Jahres-Vertrag kann er eine Menge Geld sparen."
Ach so, und natürlich hielt sich die Tante ans Drückerhandbuch: "Morgen, 11 Uhr, bin ich wieder da und dann können wir das Schriftliche regeln."
Nun sind zwei Jahre im Leben eines 87-Jährigen eine Menge Holz und obwohl ich meinem Vater noch ein langes irdisches Dasein wünsche, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich plötzlich einen unnötigen Stromvertrag an der Backe habe, nicht ganz gering.
Wirke ich wirklich schon so alt, dass eine Drückerschlampe mich so plump über den Tisch ziehen will?
PS.: Die Grundversorgungsverordnung umfasst nur vier Seiten A4; und auf denen findet sich nichts von einem Alterslimit. Wozu auch?

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Donnerstag, 9. Oktober 2014
Bin ich schon drin? Oder: Als Neuling im Gemeinderat.
Manchmal geschehen überraschende Dinge. Beispiel gefällig? Am 31. August 2014 wurde ich in den Borsdorfer Gemeinderat gewählt. Ganz ehrlich: Das hat viele überrascht, mich am meisten. Ich stand auf dem letzten Listenplatz und bekam trotzdem genug Stimmen, um nun im sehr sehenswerten Rathaus von Borsdorf (guckst Du http://www.borsdorf.de) den einen oder anderen Abend verbringen zu dürfen. Wahrscheinlich bin ich durch mein Geschreibsel im Ortsblatt, meine freche Klappe, meine Lauferei und einige andere Eigenarten einigen Leuten zu viel aufgefallen. Und das ist gut so.
Was ich als Neuling im Gemeinderat so alles erlebe, werde ich in einem kleinen Blog veröffentlichen. Um von den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht missverstanden zu werden: Es liegt mir fern, künftig Beschlussvorlagen und anderes dröges Zeugs ins Netz zu packen. Mir liegt vielmehr daran, für meine Nachbarn ein paar Hintergründe zu beleuchten und sie zum Nachdenken anzuregen. Zum Beispiel darüber, warum ein bestimmter Abgeordneter an Gedächtnisschwäche leidet (genauer gesagt leidet er nicht darunter, aber er erinnert sich an viele eigene Aussagen nicht mehr) oder durch besonders viele Stimmenthaltungen glänzt.
Ich freu' mich drauf; aufs Ehrenamt und aufs Lästern.
Achja: Am 15. Oktober 2014 darf ich zum ersten Mal ran. Und ehe ich es vergesse: Mein "Bin-ich-schon-drin-Tagebuch" steht unter http://www.borsdorfer.de

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Mittwoch, 13. August 2014
Versuch einer Lebensverlängerung. Oder: Noch nicht reif für die Tonne.
Irgendwann in den 90ern, also in jener grauen Vorzeit, als es noch koffergroße C-Netz-Telefone gab, kaufte ich mir einen Kopfhörer. Natürlich hatte ich zuvor schon welche besessen, das waren allerdings hochempfindliche Funkkopfhörer, mit denen man erstens die Ätherflöhe husten hörte, zweitens wie ein Außerirdischer aussah und die drittens nicht wirklich zum Musikhören taugten.
Meine richtigen Musikkopfhörer erwarb ich in einem Fachgeschäft, das an einer Rasterwand mehr als zwei Dutzend Modelle zum Probetragen und -hören bereitstellte. Nach eingehendem Hören und Probieren, wobei ich bewusst aufs Lesen von Beschreibungen und Preisschildern verzichtete, fand ich "meinen" Kopfhörer, ein nicht unauffälliges Produkt von Sony mit dem Namen MDR CD350.
Letzterer hat mich jahrelang nicht interessiert, denn die Kopfhörer taten das, wozu ich sie zu einem recht sündhaft hohen Preis gekauft hatte: Sie gaben mir Musik in ganz ordentlicher Qualität auf die Ohren und erschlossen mir völlig neue Klangwelten, die bei Wiedergabe über Lautsprecher wohl einen Blauhelmeinsatz ausgelöst hätten.
Doch irgendwann landeten die schwarzen Ohrwärmer in einer Schublade. Ich hörte zwar noch immer Musik, doch an der Muße fürs Abtauchen ins Klanguniversum des geschlossenen Systems fehlte es mir.
Vor ein paar Wochen fielen mir die Kopfhörer wieder in die Hände. Der Klang war noch immer toll, allerdings hatten runde 20 Jahre den Schaumstoff der Ohrpolster bröselig werden lassen.
Das wäre noch zu ertragen gewesen, hätte der bröselnde Ohrpolsterbezug nicht die perfide Eigenart, sich abzulösen und an Ohren und Hals kleben zu bleiben. Halswäsche hilft zwar, ist aber erstens nervig und zweitens nicht praktikabel, wenn der Postbote klingelt.
Also widmete ich meinen Kopfhörern ein wenig Aufmerksamkeit, las (wohl zum ersten Mal) die Typenbezeichnung und machte mich auf die Suche.
Fazit: Ab in die Tonne ... Sony hat kein wirkliches Interesse daran, Uralttechnik am Leben zu erhalten.
Allerdings war mein Ehrgeiz geweckt, ich suchte und landete in einem Hifi-Forum, wo meine ollen Schallwandler offensichtlich noch immer eine treue, ob drohenden Totalausfalls aber wehmütige Fangemeinde besitzen, die besagte Vorzeit-Sonys jedem neuen Produkt vorzieht.
Was lernte ich? Die Bröselei hat System. Es gibt keine originalen Ersatzteile. Und als es diese vor ein paar Jahren noch hab, waren sie so sündhaft teuer, dass der Kauf neuer Polster schon eine gewisse obsessive Störung voraussetzte.
Aber: Es gibt einen Hersteller am anderen Ende der Welt, der kompatible Polster produziert, übers Meer schippert und mir zur Verfügung stellt. Die audiophilen Schreiberlinge im HiFi-Forum zeigten sich ob der Erfahrungen mit diesen Fernostpolstern positiv gestimmt.
Nun mache ich die Probe aufs Exempel und bin guter Hoffnung, dass neben meinem modernen Headset bald wieder die guten, alten Kopfhörer aus jener Zeit hängen, da Angela Merkel Bundesministerin für Familie und Jugend war.

Update: Am Sonnabend sind die neuen Polster eingetroffen. Der Kostenpunkt entspricht weniger als drei Hefeweizen beim Lieblingsgriechen. Und nun? Das Krümeln hat ein Ende, die Kopfhörer kommen nun wieder regelmäßig zum Einsatz.

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Montag, 4. August 2014
Endlich Urlaub reloaded. Oder: Die Besatzung des Affenfelsens nervt jetzt anderenorts.
Hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2108768/ schrieb ich vor einiger Zeit, wie schön es doch ist, wenn gewisse nervige Nachbarn ihren Jahresurlaub antreten und ich mich erholen kann, weil all das Gebrülle, Gefeiere, Geseiere usw. für zwei Wochen der Stille weicht. Diese Nachbarn sind übrigens auch der Grund dafür, dass ich keine Jahreskarte für den Leipziger Zoo mehr besitze. Den Affenfelsen habe ich gleich nebenan zum Nulltarif
Doch heute haben sich dessen Bewohner endlich wieder auf den Weg gemacht. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen sie schon im Abflugbereich von LEJ und werden bald gen HER düsen. Natürlich bedaure ich all die Leute, die diese Mischpoke nun ertragen müssen, aber dafür habe ich meine Ruhe. Umso mehr, da die nicht ganz so nahen Nachbarn in der Gegenrichtung mir auch ein paar Tage Erholung gönnen.
Zur Sicherheit erneuere ich meinen hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2108768/ bereits geäußerten Wunsch: Vielleicht bricht ja wieder ein Vulkan aus, dessen Asche den Flugverkehr lahmlegt ...

PS.: Heute berichtet die "Welt" hier http://www.welt.de/vermischtes/article131398677/Islaendische-Behoerden-warnen-vor-Vulkanausbruch.html über die Warnung isländischer Behörden vor einem neuen Vulkanausbruch. Schei... , hätte der Dreckspucker nicht eher loslegen können? Seit vorgestern ist der Affenfelsen in meiner Nachbarschaft wieder besetzt. So ein klein wenig Vulkanasche in der oberen Atmosphäre hätte meine Ruhe gern ein paar Wochen verlängern dürfen ...

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