Donnerstag, 22. März 2007
Alte Autos und ein nimmermüder Weltenläufer
Was für ein Tag: Eigentlich Frühling, aber plötzlich schüttet es die kleine Welt mit Schnee zu. Robby, im Geist bin ich bei Dir, muss ich doch genau wie Du unter widrigen Bedingungen mit dem Auto fahren. Tschuldigung. Ist mir so rausgerutscht.
Von einer beruflichen Rutschpartie ins Büro zurückgekehrt, fiel mir doch prompt auf, dass die Weltenläufer in puncto Internetauftritt richtig geackert haben. Das schmucke Rot ist geblieben, doch der von irgendwelchen Saboteuren einst auf die Seite gehackte Schriftzug „23.000 Kilometer in 298 Tagen“ ist entfernt und durch den Hinweis „Robby Clemens läuft um die Welt“ ersetzt worden. Sicher haben die Giermannschen IT-Experten auch diesmal mit revolutionärer Wachsamkeit die IP-Adressen der Missetäter registriert und längst Anzeige erstattet. Achso, zumindest diesmal waren sie es ja selbst ...
Was mich am meisten verblüfft, ist die geradezu hochgradige Aktualität des Tagebuches. Immerhin kann man schon bis zum 9. März lesen – es geht doch, wenn der Chef mal nach Deutschland kommt und mit eisernem Besen auskehrt.

Apropos Tagebuch. Wiedereinmal ist es für meinen kranken Geist ein Quell der Freude. Schon der erste Satz des Eintrages vom 4. März „Robby beendet seinen 1. Turn dort, wo er gestern endete.“ Lässt mich grübeln. Wer endete gestern dort? Robby? Der Turn? Die deutsche Sprache hat’s in sich. Wahrscheinlich meint der Autor, dass Robby dort weiterläuft, wo er tags zuvor gesagt hat „Reicht für heute.“ Und genau das verdient eine Erwähnung im Tagebuch, denn schließlich ist es ja nicht selbstverständlich, die Weltumrundverbumfidelstöckelung am Schlusspunkt des Vortages fortzusetzen. Aber vielleicht waren die Autos wieder mal kaputt, leer oder geklaut, sodass tatsächlich gelaufen werden musste. Armer Robby! Und wie er läuft, humpelt und flucht und sich im Lauf des Tages auf offizielle 55 kms windet. Macht irgendeinen Schnitt von der Art „Meine Mutter ist 79 Jahre alt und hat sich beschwert, dass Robby in ihrem Windschatten mitlief“.

Ansonsten scheinen Robbys Tage ein Wechselspiel von Aua (Es tut weh), Aaah (Die Scenarmaschine lässt es so schön kribbeln), Uuuaaaah (bin schon wieder reif für die Heia) und ooooh (Alle bewundern den großen Wunderultra) zu sein. Aufgelockert wird das Einerlei zum Glück durch Autos, die häufiger in die Werkstatt als zur Tankstelle müssen. Rolfeckard ist laut LVZ-Interview zwar ein erfolgreicher Geschäftsmann, Autos scheinen allerdings nicht sein Metier zu sein.

Am 6. März wird klar, warum wir alle den Weltrekord vergessen sollen. Die ganze Gang startete das Touri-Programm in Petra, besichtigte und trödelte, bei Robby zwickte es, sodass mein Mütterlein ihn an diesem Tag sicher abgehängt hätte. Ich sage nur: 32 km (Auf wie viele Läufer verteilen die sich eigentlich?).
Aber schön zu lesen ist es, wenn berichtet wird, dass man Souvenirs kaufte, wieder ein kaputtes Auto hatte und gut zu Abend essen konnte. Und bei so viel Stress hat Robby sogar noch Zeit, Spenden zu sammeln. Kein Wunder, dass angesichts des vielen Bargelds die Achsen knirschen.

Die wurden dann am 7. März heilegemacht. Die 70 Euronen für den Schrauber gehen sicher als Spende durch – schließlich hat der gute Mann bestimmt Kinder, die sich über die fette Beute freuen. Und Stück für Stück wird aus dem in Deutschland gekauften Schrott wieder ein fahrtüchtiges Auto. Ähhem: Vielleicht habe ich Rolfeckard ja unterschätzt und er zieht hier ein neues Geschäftsmodell durch, so in der Art „RolfisRunningRepair“.

Am internationalen Frauentag hat Robby gezeigt, was in ihm steckt: 221 km am Stück fuhr er im Auto, offiziell heißt das Überführungsfahrt, leider hat sie ihm die Zeit zum Laufen geraubt. Aber das laufen wir alles hinterher nach ... ach nee, ist ja vorbei, jetzt wird in den USA je nach Wetter entschieden. Robby, halt durch, zieh Venenstrümpfe an, damit Dich die lange Fahrt nicht kaputt macht.
Liebe Grüße an den Weltenstöckler
Vom bösen Ultra
André

PS.: Ach ja, und halt Dich bei den Bauchtänzerinnen zurück, auch wenn Euch das Rotkäppchen mutig macht.

Noch’n PS.: Über das Interview von Rolfeckard in der LVZ musste ich noch mal nachdenken. Praktisch wortgleich, dafür mit einigen zusätzlichen Fehlern, steht es auf der LaufumdieweltundhabSpaßdabeiseite. Versehen mit einem „Copyright by worldrun“. Wie soll man das deuten? Die Fehler ließen sich dadurch erklären, dass einer der IT-Experten das Interview abgetippt und verschlimmbessert hat. Aber was soll dann das Copyright? Also kommt nur eine Erklärung in Frage: Das Interview stammt von Rolfeckard oder seinem Medienprofi (Genau, das ist der, der früher mal bei der Suppenillu war) und wurde der LVZ als quasi amtliches Dokument zwecks Abdruck (Aber zack, zack!) übergeben. Und weil die Kollegen in der Redaktion richtig Ehre im Leib haben, wurden einige Fehler rausgemacht. *grübel*

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