Montag, 26. März 2007
Robby und die Möchtegernfachmagazine
zeitungsdieb, 00:17h
Ein Lauffreund, der zu den bekennenden Lesern meiner immer mal wieder unkorrekten Bloggerei zählt, wies mich kürzlich per Mail auf einen Fehler hin: In meinen „Laufenden Gedanken“ habe ich mich mit schöner Regelmäßigkeit einem Leipziger Journalistenkollegen gewidmet, der trotz zugegebener Unwissenheit nur zu gern über den Abenteuerurlauber Robby Clemens berichtet. „Das sind nun mal Laien und sie wissen nicht, was sie tun“, kommentierte mein Lauffreund diesen und andere Tintenclowns. Schlimmer seien jedoch die Möchtergernseriösfachmagazine. Vielen Dank für den Tipp und die herrliche Wortschöpfung! Als „Möchtegernfachmagazin“ (MGFM) haben sich in jüngerer Zeit gleich zwei bunte Zeitungen hervorgetan: Zum einen ist das „einfach laufen“ (bis vor kurzem wusste ich noch nichtmal um die Existenz dieser Postille), zum anderen das selbst ernannte Männermagazin „GQ“. Das kenne ich zwar dem Namen nach, hatte es bislang aber ignoriert, ohne mich deshalb als unvollständiger Mann zu fühlen.
Robby Clemens sieht das anders. Trotz seiner vielen Leiden (erinnert sei an die KnochenhautreizungsumknickauaGottlobesistnichtsamKnochen-Episode, die Robby ins Auto flutschen ließ, damals glaubte er wohl noch selbst ans spätere Nachlaufen der kms), trotz all des Ärgers (Das war die RobbysSpezialschuhegeklaut-Geschichte mit anschließendem Kameraverlust) und der Pannen (Wo findet man mehr kaputte Autos als bei der Giermann-Rallye?) nahm er sich am 1. Februar Zeit zum Plaudern mit Timm Rotter (Kann ein Mensch wirklich so heißen oder ist der Typ getürkt?), einem Redakteur von besagtem Männermagazin GQ. Unter www.worldrun.de konnte die damals noch recht gläubige Leserschaft erfahren, dass Robby sich trotz aller Konzentration auf seinen harten Lauf die Zeit zum gemeinsamen Frühstück mit Timmi nahm. Anschließend (natürlich nach dem obligatorischen Aufsehen (gegen Robby C. müssen Tom C., Brad P., Pierce B, Sean C. und George C. graue Mäuse sein) walkte und joggte Timm Rotter (man soll mit Namen keine Witze machen, aber es ist schon eine Versuchung …) stolze 24 Kilometer mit Robby Clemens. Die Worldrun-Crew staunte seinerzeit, dass der Lifestyleredakteur durchhielt … 13 Uhr machte Rottentimm sich wieder auf den Weg nach Deutschland.
Nun mag man über Lifestyleredakteure mit seltsamen Namen so schlecht denken, wie man will, aber die Bewunderung war überflüssig: Rechnen wir mal – 6.30 Uhr Frühstück, vielleicht bis 8 Uhr, dann noch eine Stunde pullern, applaudieren, Autogramm geben, also 9 Uhr los. Da bleiben noch vier Stunden bis 13 Uhr, macht beachtliche 6 km/h. Die schafft nicht nur ein rotteliger Lifestyleredakteur, sondern sogar mein betagtes Mütterlein samt ihres künstlichen Kniegelenks.
Was haben wir bisher gelernt: Dass das Timmilein die 24 Kilometer mit Robby mitgehalten hat, war kein Wunder. Ein Wunder war hingegen, dass er aus einem Feta-Jagdwurst-Streichkäse-Frühstück und einem Doppeldutzend geschlichener Kilometern nicht nur einen fundierten Bericht über Worldrun gemacht hat, sondern Robby sogar in den Olymp der deutschen Ratgebertanten erhob: In der Aprilausgabe des Männchenmagazins darf Robby seine zehn Gebote für den angehenden Marathonläufer verkünden. Ob er da erst mit seinem Fitnesspapa telefonieren musste? Aber vielleicht hat Rolfeckard auch gesagt: „Lass man, Junge, ich schreib Dir das, mit Berichten kenne ich mich von früher aus.“
Achja, das andere MGFM hatte ja auch was geschrieben. Wie hießen die noch mal? „einfach laufen“ – kann ich mir einfach nicht merken. Die hatten ja schon im März so ein Propagandastück gedruckt … Obwohl ich es nur als Kopie vorliegen hatte, stank der Artikel drei Meilen gegen den Wind nach bezahlter PR. Dass dieses MGFM im April trotz der inzwischen zutage getretenen Mega-Verlade, die unter dem Namen worldrun geboten wird, nun tatsächlich fünf weitere Seiten ihres wertvollen Heftchens nachgelegt hat, ist eigentlich nur mit redaktionskollektiver Umnachtung oder übelriechender Verbandelung zwischen Verlag und wordrun AG zu erklären. Und da eine ganze Redaktion nur höchst selten dem Wahnsinn anheim fällt (Man sollte dennoch nie nie sagen …), liegt’s hier wohl an der Verbandelung. Was so ein armes, unbekanntes Blättchen ist, das freut sich über jede Werbung und jede Spende. Nur mit der Aufnahme in die Linkliste des worldrun ist es sicher nicht getan.
Sollte sich einer meiner geneigten Leser nun immer noch fragen, ob es sich lohnt, die Aprilausgaben der Möchtergernseriösfachmagazine „einfach laufen“ und GQ käuflich zu erwerben? Ohne bedürftigen Kollegen das Geschäft vermasseln zu wollen: Kopien genügen. Und wer die Robby-Sülze nicht liest, hat auch nichts verpasst, dafür aber Zeit gespart, die er fürs Laufen nutzen kann.
In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung (mit dem Spruch könnte ich auch in GQ auftreten!).
Der Zeitungsdieb
Robby Clemens sieht das anders. Trotz seiner vielen Leiden (erinnert sei an die KnochenhautreizungsumknickauaGottlobesistnichtsamKnochen-Episode, die Robby ins Auto flutschen ließ, damals glaubte er wohl noch selbst ans spätere Nachlaufen der kms), trotz all des Ärgers (Das war die RobbysSpezialschuhegeklaut-Geschichte mit anschließendem Kameraverlust) und der Pannen (Wo findet man mehr kaputte Autos als bei der Giermann-Rallye?) nahm er sich am 1. Februar Zeit zum Plaudern mit Timm Rotter (Kann ein Mensch wirklich so heißen oder ist der Typ getürkt?), einem Redakteur von besagtem Männermagazin GQ. Unter www.worldrun.de konnte die damals noch recht gläubige Leserschaft erfahren, dass Robby sich trotz aller Konzentration auf seinen harten Lauf die Zeit zum gemeinsamen Frühstück mit Timmi nahm. Anschließend (natürlich nach dem obligatorischen Aufsehen (gegen Robby C. müssen Tom C., Brad P., Pierce B, Sean C. und George C. graue Mäuse sein) walkte und joggte Timm Rotter (man soll mit Namen keine Witze machen, aber es ist schon eine Versuchung …) stolze 24 Kilometer mit Robby Clemens. Die Worldrun-Crew staunte seinerzeit, dass der Lifestyleredakteur durchhielt … 13 Uhr machte Rottentimm sich wieder auf den Weg nach Deutschland.
Nun mag man über Lifestyleredakteure mit seltsamen Namen so schlecht denken, wie man will, aber die Bewunderung war überflüssig: Rechnen wir mal – 6.30 Uhr Frühstück, vielleicht bis 8 Uhr, dann noch eine Stunde pullern, applaudieren, Autogramm geben, also 9 Uhr los. Da bleiben noch vier Stunden bis 13 Uhr, macht beachtliche 6 km/h. Die schafft nicht nur ein rotteliger Lifestyleredakteur, sondern sogar mein betagtes Mütterlein samt ihres künstlichen Kniegelenks.
Was haben wir bisher gelernt: Dass das Timmilein die 24 Kilometer mit Robby mitgehalten hat, war kein Wunder. Ein Wunder war hingegen, dass er aus einem Feta-Jagdwurst-Streichkäse-Frühstück und einem Doppeldutzend geschlichener Kilometern nicht nur einen fundierten Bericht über Worldrun gemacht hat, sondern Robby sogar in den Olymp der deutschen Ratgebertanten erhob: In der Aprilausgabe des Männchenmagazins darf Robby seine zehn Gebote für den angehenden Marathonläufer verkünden. Ob er da erst mit seinem Fitnesspapa telefonieren musste? Aber vielleicht hat Rolfeckard auch gesagt: „Lass man, Junge, ich schreib Dir das, mit Berichten kenne ich mich von früher aus.“
Achja, das andere MGFM hatte ja auch was geschrieben. Wie hießen die noch mal? „einfach laufen“ – kann ich mir einfach nicht merken. Die hatten ja schon im März so ein Propagandastück gedruckt … Obwohl ich es nur als Kopie vorliegen hatte, stank der Artikel drei Meilen gegen den Wind nach bezahlter PR. Dass dieses MGFM im April trotz der inzwischen zutage getretenen Mega-Verlade, die unter dem Namen worldrun geboten wird, nun tatsächlich fünf weitere Seiten ihres wertvollen Heftchens nachgelegt hat, ist eigentlich nur mit redaktionskollektiver Umnachtung oder übelriechender Verbandelung zwischen Verlag und wordrun AG zu erklären. Und da eine ganze Redaktion nur höchst selten dem Wahnsinn anheim fällt (Man sollte dennoch nie nie sagen …), liegt’s hier wohl an der Verbandelung. Was so ein armes, unbekanntes Blättchen ist, das freut sich über jede Werbung und jede Spende. Nur mit der Aufnahme in die Linkliste des worldrun ist es sicher nicht getan.
Sollte sich einer meiner geneigten Leser nun immer noch fragen, ob es sich lohnt, die Aprilausgaben der Möchtergernseriösfachmagazine „einfach laufen“ und GQ käuflich zu erwerben? Ohne bedürftigen Kollegen das Geschäft vermasseln zu wollen: Kopien genügen. Und wer die Robby-Sülze nicht liest, hat auch nichts verpasst, dafür aber Zeit gespart, die er fürs Laufen nutzen kann.
In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung (mit dem Spruch könnte ich auch in GQ auftreten!).
Der Zeitungsdieb
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